Zugangebot so gut wie nie zuvor
Alle Züge bis Nürnberg, Stundentakt am Wochenende, Spätzüge




[06.12.2008] Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2008 wird das Zugangebot auf der Schnaittachtalbahn so gut wie nie zuvor. Weitere Bausteine des einst als utopisch betitelten Zukunftskonzepts der Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn werden Wirklichkeit. Der Verein fordert, dass nun auch Stationen und Schienenwege modernisiert und die einzelnen Ortsteile der Gemeinden mit Zubringersystemen an die Bahnhöfe angebunden werden.


Insgesamt werden am Sonntag drei große Verbesserungen wirksam. Erstens: Alle Fahrten verkehren künftig durchgehend zwischen Simmelsdorf und Nürnberg. Das bisherige Umsteigen in Neunkirchen am Sand entfällt bei allen Zügen, auch am Wochenende. Die Fahrzeit verkürzt sich dadurch beispielsweise zwischen Schnaittach und Nürnberg am Wochenende von 53 auf 42 Minuten. Unter der Woche beträgt sie im Schnitt 29 Minuten. Zweitens: Der Stundentakt gilt künftig auch samstags, sonn- und feiertags. Und Drittens: Zwei neue Spätzüge bringen Nachtschwärmer abends wieder nach Hause.


Die neuen Triebzüge der DB Regio-Marke „Mittelfrankenbahn“ verkehren montags bis samstags von 5 bis 20 Uhr sowie sonn- und feiertags von 6 bis 20 Uhr im Stundentakt zwischen Nürnberg und Simmelsdorf. Wochentags verkehren die Triebzüge wie bisher weitgehend ohne Halt zwischen Lauf und Nürnberg Hbf und halten meist nur in Rückersdorf oder Nürnberg Ost. Samstags, sonn- und feiertags halten sie an allen Haltestellen zwischen Simmelsdorf und Nürnberg. Dabei fahren ab Nürnberg zwei Züge gekuppelt und werden in Lauf getrennt: der vordere Zugteil fährt weiter nach Neuhaus, der hintere nach Simmelsdorf. In Richtung Nürnberg werden die Zugteile aus Simmelsdorf und Neuhaus in Neunkirchen am Sand zusammengekuppelt. Hier besteht bei fast allen Zügen auch Anschluss von und nach Hersbruck.


Spätzüge und Nachtbusse

An allen Tagen verkehren zwei neue Spätzüge ab Nürnberg um 22:15 und 00:15 Uhr sowie ab Simmelsdorf um 22:04 und 00:08 Uhr mit Halt an allen Stationen. Zusätzlich fahren in den Nächten von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag und zu Brückentagen wie Silvester Nachtbusse der Linie N 13 zwischen Nürnberg Hbf und Simmelsdorf. Abfahrt ist ab Nürnberg um 1:00, 2:00, 3:00 und 4:00 Uhr, ab Simmelsdorf um 1:01, 2:01, 3:01 und 4:01 Uhr.


Infrastruktur ausbauen

Die Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn weist darauf hin, dass durch die höhere Zugfrequenz auch die Einnahmen steigen, welche die Bahntöchter DB Netz und DB Station & Service vom Zugbetreiber DB Regio für die Nutzung der Gleisanlagen und Stationen erhalten. „Pro gefahrenem Mehrkilometer knapp vier Euro und pro zusätzlichem Halt 2,36 Euro“, so Dominik Sommerer von der IG Schnaittachtalbahn. „Bei 61 zusätzlichen Zügen pro Woche und zehn Jahren Vertragslaufzeit kommt dabei eine stolze Summe von 1,2 Millionen Euro für Gleisnutzung und 374.296 Euro für Stationsnutzung zusammen“, rechnet der gelernte Verkehrsfachwirt vor. Die Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn fordert, dass diese Einnahmen in die Schnaittachtalbahn investiert werden. Vorrang habe eine Modernisierung der völlig verwahrlosten Haltestellen, deren Ausstattung mit einem Fahrgastinformationssystem und die Beseitigung von Langsamfahrstellen an Bahnübergängen.


Auch Landkreis und Gemeinden sollten ihren Beitrag leisten und die einzelnen Ortsteile mit Zubringersystemen an die Bahnhöfe anbinden. Denn die Nutzung von Bussen und Bahnen sei für viele Bürgerinnen und Bürger erst interessant, wenn eine durchgehende Reisekette vorhanden sei und auf den teuren Zweitwagen verzichtet werden kann.


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