[09.02.2004]
Zu den Problemen beim morgendlichen Schülerzug fand im Januar ein
Gespräch der DB Regio AG mit Eltern, den Initiatoren einer
Unterschriftenaktion und dem Schnaittacher Bürgermeister statt. Die
Pegnitz-Zeitung berichtete darüber am 16.01.2004 ausführlich.
Leider sind einige darin enthaltene Argumentationen der DB Regio AG
nicht richtig, weshalb wir uns mit einem Schreiben an die DB Regio AG
gewandt haben, welches in Kopie an zuständige Vertreter des
Landratsamtes Nürnberger Land, der Gemeinde Schnaittach, die
Initiatoren der Unterschriftenaktion und die Bayerische
Eisenbahngesellschaft ging. Außerdem haben wir die Fakten im
folgenden Leserbrief zusammengefasst, der auch in der Pegnitz-Zeitung
abgedruckt wurde.
Mit Interesse
haben wir Ihren Artikel “Zugbegleiter sollen Schüler besser
verteilen” in der Pegnitz-Zeitung vom 16. Januar 2004 über das
Situationsgespräch zum Schülerverkehr auf der
Schnaittachtalbahn gelesen. Leider sind einige Argumentationen der DB
Regio AG nicht richtig, weshalb wir Sie bitten, in einer der
nächsten Ausgaben den folgenden Leserbrief abzudrucken.
Zunächst
einmal teilen wir die Meinung der DB Regio AG nicht, dass die
Schülerzüge eine ausreichende Kapazität bieten. Bei 352
Sitzplätzen im Schülerzug und etwa 630 Fahrgästen muss
ein erheblicher Teil der Fahrgäste stehen. Aufgrund dieser
erheblicher Einschränkungen im Reisekomfort befürchten wir,
dass die Schülerinnen und Schüler als langfristige Kunden
verprellt werden und es nicht gelingen wird, zusätzliche
Fahrgäste zu gewinnen. Laut DB Regio können mit der
Zuggarnitur angeblich sogar 680 Fahrgäste befördert werden.
Diese Zahl ist nach unseren Berechnungen unrealistisch, da jeder
Schüler einen Rucksack dabei hat, der zusätzlichen Platz
einnimmt und in den Gängen und Einstiegsbereichen auch noch so viel
Platz bleiben muss, dass der Fahrgastwechsel stattfinden kann.
Die Beschwerden
über die Zustände im Schülerzug in den letzten Monaten
hatten zudem eine Ursache, die im Zeitungsbericht gar nicht erwähnt
ist. Die lokbespannte Zuggarnitur fiel im Herbst teilweise mehrmals pro
Woche aus und wurde durch ein Fahrzeug ersetzt, das nur 242 statt 352
Sitzplätze verfügt. Dabei blieben zahlreiche Fahrgäste
auf dem Bahnsteig zurück, um die sich die Deutsche Bahn AG nicht
weiter gekümmert hat.
Zur diskutierten
Kapazitätserhöhung: Der Einsatz von
Doppelstockwagen wird von der DB Regio AG aufgrund der Statik des
Gleiskörpers aus Gewichtsgründen abgelehnt. Die
Schnaittachtalbahn ist nach unseren Unterlagen jedoch für
Achslasten bis zwanzig Tonnen geeignet. Doppelstockwagen haben
allerdings nur eine Achslast von maximal 14 Tonnen. Die derzeit
eingesetzten Dieselloks haben sogar eine Achslast von knapp zwanzig
Tonnen.
Eine
Verlängerung der Bahnsteige lehnt die DB Regio AG mit “nicht
zuständig”, langen Planungs- und Bauzeiten ab und verweist auf
politische Initiativen. Diese Verschiebung der Verantwortung ist
für uns nicht akzeptabel. Zudem möchten wir daran erinnern,
dass der Bahnsteig in Schnaittach bereits im Jahr 2000 mit geringem
Aufwand verlängert wurde und die Bahnsteige allenfalls in Speikern
und Schnaittach zu kurz sind.
Zusätzliche
Züge im Schüler- und Berufsverkehr als weitere Alternative zur
Kapazitätserhöhung werden im Zeitungsbericht gar nicht
erwähnt. Durch die Aufteilung auf mehrere Züge könnte der
gesamte Schüler- und Berufsverkehr entzerrt werden. Auch der
Interessenskonflikt zwischen den Schülerinnen und Schülern,
die etwa zur gleichen Zeit in Nürnberg, Lauf und Hersbruck sein
müssen, könnte so gelöst werden. Leider wurde diese
Möglichkeit mit dem Rückbau der Kreuzungsmöglichkeit in
Schnaittach und einer geänderten Signaltechnik erheblich erschwert.
Trotzdem freuen
wir uns, dass die DB Regio AG den Dialog mit den Fahrgästen sucht.
Die Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn hat sich mit einem
ähnlich lautendem Brief an die DB Regio AG gewandt und konkrete
Verbesserungsvorschläge gemacht. Kurzfristig sollten die Bahnsteige
verlängert und längere Züge zur Komfortsteigerung
eingesetzt werden. Längerfristig sollte die Strecke wieder so
ausgebaut werden, dass ein dichterer Takt gefahren werden kann.