Beispiele die Wege zeigen
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Die 17 Kilometer lange Schönbuchbahn von Böblingen nach Dettenhausen ist das Musterbeispiel für ein attraktives Bahnkonzept schlechthin.
Am
31. Dezember 1966 wurde der Personenverkehr zwischen Böblingen und
Dettenhausen aufgegeben. Im Jahr 1988 wollte die Deutsche Bundesbahn auch
den Güterverkehr einstellen. Bürgerinnen und Bürger sowie
das Landratsamt Böblingen engagierten sich hingegen dafür, die
Bahnstrecke für den Personenverkehr zu reaktivieren und den Güterverkehr
aufrecht zu erhalten. Im Jahr 1989 erstellte die Württembergische
Eisenbahngesellschaft im Auftrag des Landkreises Böblingen eine Konzeption
für eine Wiederinbetriebnahme der Schönbuchbahn. Mit 2500 Fahrgästen
täglich wurde gerechnet, 25 % mehr als beim damaligen Busverkehr.
Im Jahr 1993 beschlossen die Landkreise Böblingen und Tübingen
die Reaktivierung der Bahnlinie Böblingen - Dettenhausen, gründeten
den Zweckverband Schönbuchbahn und kauften die Strecke zum Preis von
1,- DM zzgl. MwSt von der Deutschen Bundesbahn. Für den Ausbau der
Strecke und den zukünftigen Betrieb führte der Zweckverband eine
Ausschreibung durch. Zwei Angebote, eines von der Deutschen Bahn AG und
eines von der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG) wurden
abgegeben. Die Zweckverbandsversammlung nahm im Juli 1994 das Angebot der
WEG an.
Bild: Regio-Shuttle
am Endbahnhof Dettenhausen
Infrastruktur
Im Jahr 1995 wurde mit dem 14,6 Mio. Euro umfassenden Ausbau der Strecke begonnen, der mit Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) gefördert wurde.
Fahrplan & Angebot
Der Zweckverband Schönbuchbahn als Eigentümer der Bahnlinie hat die Württembergische Eisenbahngesellschaft, eine Tochtergesellschaft der Connex-Gruppe, mit dem Unterhalt der Infrastruktur und der Durchführung des Bahnbetriebs beauftragt. Am 1. Dezember 1996 konnte die Strecke wieder in Betrieb genommen werden. Das Fahrplanangebot sieht wie folgt aus:
In
Böblingen besteht Anschluss zum Stuttgarter S-Bahn-Netz. Auf
den Bahnfahrplan abgestimmte Zubringer-Bus-Linien schließen Orte,
die nicht direkt an der Schönbuchbahn liegen an diese an. Der
Einbezug in den Stuttgarter Verkehrsverbund ermöglicht es, Bus und
Bahn mit nur einem Fahrschein zu benutzen. Sehr beachtlich ist die Entwicklung
der Fahrgastzahlen auf der Schönbuchbahn. Während im Jahr 1966
nur noch 90 Personen pro Tag mit der Schönbuchbahn fuhren, sind es
heute rund 6800. Aufgrund des hohen Zuspruchs mussten inzwischen zwei zusätzliche
Triebwagen angeschafft und die Bahnsteige verlängert werden.
Bild: links der Regio-Shuttle der Schönbuchbahn in Böblingen, rechts die S-Bahn nach Stuttgart |
Fahrzeuge Eingesetzt
werden sechs spurtstarke Triebwagen vom Typ Regio-Shuttle, die der Zweckverband
gekauft hat und an den Betreiber vermietet. Diese sind in einem gefälligen
Design in gelb/weiß mit roten Türen lackiert und tragen weithin
sichtbar den Schriftzug "Schönbuchbahn". An die Fahrzeuge können
auch Güterwagen angekuppelt werden, was z.B. zur Bedienung von zwei
Gleisanschlüssen in Böblingen genutzt wird.
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Wo liegt die Schönbuchbahn? |