Wiesheu-Brief
Gemeinden fordern besseres Zugangebot

 

Sehr geehrter Herr Minister Dr. Wiesheu,

die drei Bürgermeister des Schnaittachtales - der Gemeinde Neunkirchen a. Sand, des Marktes Schnaittach und der Gemeinde Simmelsdorf - bitten Sie, beim Erhalt der Schnaittachtalbahn Neunkirchen a. Sand - Simmelsdorf um Ihre Unterstützung.

Seit unserem Einsatz für den Kreuzungsbahnhof Schnaittach Markt und unserem Besuch bei Ihnen vor etwa drei Jahren konnte zwar ein Abbau des Kreuzungsgleises verhindert werden, die allgemein schlechte Situation der Bahnlinie hat sich aber nicht verändert.

Die Gleisanlagen lassen derzeit nur eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h zu. An einigen Bahnübergängen muß auf 20 km/h heruntergebremst werden. Die Haltepunkte sind verwahrlost und schrecken potentielle Kunden davon ab, die Bahn als Fortbewegungsmittel zu nutzen. Die Züge enden derzeit bis auf eine Ausnahme alle in Neunkirchen am Sand. Fahrten in die Kreisstadt Lauf oder ins Ballungszentrum Nürnberg sind somit ohne unattraktives und zeitaufwendiges Umsteigen nicht möglich. Auch in Richtung Hersbruck gibt es keine regelmäßigen Anschlüsse. Des weiteren gibt es keine den gesamten Tag geltenden Abfahrtszeiten gemäß des Bayern-Taktes.
 

Mittlerweile hat die Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn e.V. (IGSB) ein ausführliches Nebenbahnkonzept erstellt, das auch Ihrem Hause vorliegen müßte. Darin werden Maßnahmen für eine Verbesserung der derzeitigen Situation aufgezeigt. In diesem Konzept wird gefordert, alle Züge gemäß dem SMA-Gutachten bis nach Nürnberg durchzubinden (neben der Nebenbahn Windsbach – Wicklesgreuth ist unsere Nebenbahn die einzige in Nordbayern, auf der die Züge nicht in einem größerem Ort enden). Ab Lauf soll der Zug ohne Halt verkehren, um der Kreisstadt den fehlenden RE-Halt (Kapazitätsproblematik Pendolino) zu ersetzen. Die Durchbindung der Züge könnte nach Untersuchungen der IGSB ohne zusätzlichen Fahrzeugbedarf und mit der vorhandenen Gleisinfrastruktur eingeführt werden.

Die Ansätze der ehrenamtlich tätigen Bürger unseres Tales wollen wir unterstützen und gegenüber Ihrem Haus mitvertreten. Nachdem wir bei der Gräfenbergbahn gesehen haben, daß der Freistaat bereit ist, Geld für die Erneuerung von Nebenbahnen im Ballungsraum zu investieren, bitten wir Sie, den Ausbau der Schnaittachtalbahn als eines der nächsten Projekte im Raum Nürnberg zu starten. Im Vergleich zu Gräfenberg dürften in unserem Fall weit weniger Finanzmittel nötig sein.
 

Kurzfristig schlagen wir ein Treffen mit Ihnen, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft der IGSB und der DB Regio vor, um eine weitere Vorgehensweise abzustimmen. Im Zuge der Sektor Ost-Untersuchung von intraplan (S-Bahn-Verlängerung nach Hersbruck) sollte der untersuchte Verkehrsraum auf unsere Bahnstrecke ausgedehnt werden. Zur Klärung der technischen Einzelheiten und einer Kostenabschätzung eines etwaigen Ausbaues sollte ein Gutachten von einem Ingenieurbüro erstellt werden.

Wir sehen einen akuten Handlungsbedarf, da derzeit zwar von Montag bis Freitag ein Stundentakt angeboten wird, dessen Attraktivität aber durch das Umsteigen in Neunkirchen und die allgemein langen Fahrzeiten wieder zunichte gemacht wird. Eine Durchbindung aller Nebenbahnzüge nach Nürnberg ohne Halt zwischen Lauf und Nürnberg ist daher - wie oben bereits erwähnt - unser Hauptanliegen.
 

Mit einer immer weiter verschlechternden Infrastruktur fürchten wir, daß unsere Nebenbahn auf dem langsamen schleichenden Weg stillgelegt wird. Diese Entwicklung muß gestoppt werden da für unsere Region der Anschluß an das Schienennetz von essentieller Bedeutung ist.

Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns in obiger Angelegenheit Ihre Unterstützung zusagen könnten und sehen einer baldigen positiven Antwort gerne entgegen.
 
 

Mit freundlichen Grüßen
 
Roland Goldhammer
1. Bürgermeister
Gemeinde Neunkirchen a.
Sand
Klaus Hähnlein
1. Bürgermeister
Markt Schnaittach
Andreas Kögel
1. Bürgermeister
Gemeinde Simmelsdorf

 

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